Hinterlasse einen Kommentar

Noch einmal zum Kren …

Ein sehr heikles Thema, das die geschätzte Frau Harrer da aufgreift. Es gibt also keinen Kren mehr. Auch sprachlich nicht mehr!

Gudrun Harrer, DER STANDARD

Nun gut, betritt man Samstag nachmittags einen Supermarkt der 1. oder auch 2. Wahl, ich weiß ja nicht wo sie Frau Harrer einzukaufen pflegt, aber beim Spar, seinerseits wohl ein Supermarkt, gibt’s Kren im Überfluss, auch als Wurzen.  Wir verstehen schon, das sie den geschätzten Kren nur als Metapher verwendet, durchblicken auch, auf welch durchaus übergreifendes kulturelles und subkulturelles Problem sie hinweisen möchte, dennoch, der Kren ist ja noch da, als Wurzen. Nur, weil’s den Kren jetzt auch im Glaserl gibt, heißt das ja noch lange nicht, das keiner mehr die Wurzen braucht oder will, haben doch beide ihrer Daseinsberechtigung und können durchaus friedlich nebeneinander Koexistieren. Vielmehr sollten wir dankbar sein, das es den Kren auch im Glaserl gibt! Wer will den schon einen halben Kilo Kren kaufen (vom reißen gar nicht zu sprechen), wenn man’s doch nur schnell fürs Schmalzbrot zur Jausen haben will? Ich kauf mir ja auch keine Kuh, nur weil ich die Milch im Kaffee brauch!Warum kann denn nicht beides nebeneinander existieren? Warum muss denn alles neue schlecht sein? Warum kommen solch ewig gestrige Standpunkte und Kleingeistige Sichtweisen von an und für sich akademischen Personen? Hat es Österreich nun schon soweit gebracht, dass nicht einmal mehr die intellektuelle Bevölkerung in der Vielfalt des Angebotes eine Bereicherung sieht, sondern im Gegenteil sich umgehend angegriffen fühlt? Vor ein paar Jahren noch, in der Endphase des Baby-booms, in den frühen 1990ern also, dachten wir noch, wir tuen unseren Kindern etwas gutes, wenn wir dafür eintreten sie dazu zu erziehen, schön zu sprechen, sollten sie doch alle Möglichkeiten haben, in dieser Welt auch beruflich voranzukommen, und eben nicht so „g’schehrt“ daher zukommen wie unser Altvorderen anno dazumals. Wollen sie uns jetzt erzählen, das dass alles „für die Fisch“ war? Das wir im Grundgedanken falsch lagen? Das es Falsch ist, das beste für unsere Kinder zu wollen?

Ganz ehrlich, solange wir uns über Kren echauffieren, hat Österreich anscheinend keine Probleme!
Zehn Jahre zuvor, in den späten 1970er, am Anfang der 1980ern, hat man uns nachhaltig eingetrichtert, wie ungesund Schweinefleisch denn nicht sei. Damals war von einer angeblichen Islamisierung unseres so geliebten Abendlandes noch nicht einmal im Ansatz die Rede, aber heute wird sich darüber „aufgepudeld“, das angeblich nirgends mehr Schweinefleisch zu finden sei. Was übrigens so nicht richtig ist (vielmehr entspricht es der Wahrheit, das der Naschmarkt zu einem riesigen Flohmarkt verkommen ist, was auch daran liegt, das die großen Restaurants nicht mehr dort kaufen, sondern lieber auf dem Groß-Grün-Markt in Inzersdorf oder gleich in einem Metro kaufen). Damals war es noch modern, auch bei den Alten, zumindest bei einigen, auf gesunde Ernährung zu achten. Was hat es uns gebracht? Heute fühlen wir uns in unserer Kultur angegriffen, wenn es irgendwo kein Schweinernes gibt, obwohl es eh fast keiner mehr kauft, weil es einfach Schweineteuer geworden ist. Müssen wir denn in unseren Ansichten im Gestern stecken bleiben, dürfen wir (als Menschliche Rasse) uns denn nicht weiterentwickeln? Verwehrt man uns denn ein Soziale Evolution? Muss wirklich alles so sein, wie es schon vor Jahrhunderten war? Ich weiß schon, Tradition! Aber man muss die Dinge schon richtig sehen! Hätte man das in der Steinzeit schon so praktiziert, würden wir heute noch immer unter Schilfdachhütten in Fell eingewickelt drei Schweinderln im Garten halten! Was ist den so schlecht daran sich anderen Kulturen zu öffnen? War das nicht einmal der Grundgedanke einer Europäischen Union? Haben denn nicht die Österreicher JA geschrieen, als man sie Mitte der 1990er fragte ob wir uns der EFTA abwenden, und der EU beitreten sollen? Aber die Geschichte wiederholt sich in einigen Punkten, jetzt schreien alle, die damals ja sagten: Na i woar des ned, de moch’n jo eh olle wos woin“, nebenbei ist das typisch Österreichisch und einer jener Punkte, die im Ausland nicht so gerne gesehen werden. Das aber können wir ziemlich gut, wir Österreicher: Raunzen! Alle raunzen, laufen dann aber doch wieder der Masse nach, wie Lemminge.
Vielleicht sollten wir uns alle einmal bei der eigenen Nase nehmen, und zu denken beginnen, am besten bevor es zu spät ist!

Hinterlasse einen Kommentar